Die Kampagne #windstärken wurde 2019 vom Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy initiiert. Greenpeace Energy ist eine bundesweit tätige, unabhängige Energiegenossenschaft, die 1999 von Greenpeace Deutschland gegründet wurde. Seither setzen wir uns für das Gelingen der Energiewende ein und zeigen mit unserer Arbeit, dass ein ökologischer Umbau unserer Energieversorgung möglich ist! Greenpeace Energy gab zwar den ersten Anstoß zu #windstärken, Ziel ist es aber, vielfältige Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hinter dem Anliegen dieser Kampagne zu vereinen!
Ohne einen deutlich stärkeren Ausbau der Windenergie kann Deutschland seine Ziele für einen wirksamen Klimaschutz und eine ökologische Energiewende nicht erreichen. Angesichts der zuletzt dramatisch eingebrochenen Zubau-Zahlen für die Windenergie an Land ist deshalb Druck auf die Politik nötig. Sie muss Hürden abbauen, Vertrauen bei den Akteuren wiederherstellen und so dafür sorgen, dass wieder deutlich mehr Windkraftanlagen pro Jahr entstehen können. Ein zweiter Grund für unsere Kampagne ist, dass die Bundesregierung immer wieder behauptet, der Windkraft fehle pauschal die Akzeptanz in der Bevölkerung. Der suggerierte Eindruck entstand in der öffentlichen Debatte – wie auch in den sozialen Medien – wo einige wenige Interessengruppen derzeit überproportional viel Gehör finden. Umfragen belegen aber das Gegenteil: So gibt es eine große – wenngleich nicht so laute – Mehrheit an Menschen, die sich nicht gegen die Nutzung der Windenergie ausspricht und sich ebenso nicht von Ihr eingeschränkt fühlt. Auch diese Menschen sollten im politischen Diskurs eine Stimme haben – auch um diese Debatte mit der nötigen Differenziertheit führen zu können. Wenn sich viele Menschen aktiv äußern, erzeugt das Druck auf die Bundesregierung, den Erneuerbaren-Ausbau kräftig voranzutreiben.
Zunächst einmal wollen wir eine breite Befürwortung für die Windkraft sicht- und erlebbar machen. Dazu dient unsere Windbox-Installation. Nach Abschluss der Kampagne werden wir die gesammelten Unterschriften an die Bundesregierung übergeben. Die eingegebenen Daten (Vorname, Name, Email-Adresse und optional die Postleitzahl und ein kurzer individueller Kommentar) werden parallel zum anonymisierten Ausdruck (der Nachname wird bis auf den Anfangsbuchstaben abgekürzt) in der Windbox-Installation in einer sicheren Datenbank gespeichert. Mit Einverständnis bzw. Anmeldung der Teilnehmer*innen schicken wir diesen im Verlauf der Kampagne einen Newsletter mit politischen und kampagnenbezogenen Neuigkeiten zu. Dieser kann jederzeit abbestellt werden. Eine Weitergabe der Kontaktdaten an Dritte findet nicht statt. Die Daten werden von Greenpeace Energy oder kooperierenden Organisationen und Unternehmen auch nicht für werbliche oder vertriebliche Zwecke genutzt.
Die verwendeten Thermoprinterrollen werden aus chlorfrei gebleichtem, FSC-zertifiziertem Papier hergestellt. Die Rollen sind frei von Bisphenol, die Rollenkerne bestehen aus recyceltem Kunststoff.
Die Webcams im Inneren unserer Windbox dienen einzig und allein dazu, den Protest-Wirbel sowie den Druck der Teilnahme-Bons zu visualisieren und sind entsprechend ausgerichtet. Wir können nicht ausschließen, dass Personen, die direkt an der Scheibe der Windbox stehen, gegebenenfalls mit ins Bild geraten. Wir machen darauf an der Außenwand der Windbox mit entsprechenden, deutlich sichtbaren Hinweissymbolen aufmerksam. Das entstandene Bildmaterial wird live gestreamt.
Um den Anhänger mit der Windbox zu transportieren, ist der Einsatz eines ausreichend starken Zugfahrzeugs nötig. Da auf dem Markt der Leihfahrzeuge in Deutschland so gut wie keine entsprechenden Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb zu reellen Konditionen verfügbar sind, mussten wir uns für einen Sprinter mit Verbrennungsmotor entscheiden. Wir versuchen zwar, die Transportstrecken und damit die entstehenden Emissionen möglichst gering zu halten. Ganz vermeiden lassen sich diese aber nicht. Sämtliche im Rahmen der Kampagne durch die Transporte entstehenden Emissionen werden von uns möglichst genau erfasst und durch Ausgleichszahlungen an atmosfair kompensiert.
Die Windbox ist während der Kampagne in der Regel an festen Standorten untergebracht und wird durch einen dort vorhandenen Stromanschluss versorgt. Wir achten darauf, dass der betreffende Anschluss möglichst über einen Ökostromvertrag versorgt wird, im Idealfall sogar durch Greenpeace Energy direkt. Weil der Container allerdings auch mobil im Einsatz ist und wir dabei auf andere Quellen der Stromversorgung zugreifen müssen (öffentliche Stromanschlüsse oder Generatoren), berechnen wir für diese Einsätze, bei denen zeitweilig keine reine Ökostromversorgung möglich ist, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß und kompensieren auch diesen über atmosfair.
Weil rund 85 Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands aus unserem Energieverbrauch entstehen. Um diese Treibhausemissionen zu vermeiden, gibt es genau zwei Möglichkeiten: Erstens: Keine Energie verbrauchen. Zweitens: Erneuerbare Energien nutzen. Je sparsamer wir mit Energie umgehen, desto besser. Trotzdem braucht das Industrieland Deutschland wohl weiter erhebliche Energiemengen. Klimaschutz klappt deshalb nur mit einer schnellen Energiewende – und dabei ist Windkraft eine besonders wichtige Säule. Alleine durch die Windenergie konnten in Deutschland im Jahr 2017 mehr als 70 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Das ist mehr, als die – ebenfalls unverzichtbaren – Energieträger Bioenergie, Wasserkraft und Solarenergie zusammengenommen beisteuern.
Um die Paris-Ziele zu erreichen, bräuchten wir bei der Windenergie an Land pro Jahr einen Zubau von 5.000 bis 6.000 Megawatt (MW) Leistung. Das entspricht etwa 1.700 modernen Windrädern. Die derzeitigen, tatsächlichen Ausbau-Zahlen sind dramatisch geringer: In den ersten drei Quartalen 2019 wurden gerade einmal 600 Megawatt neuer Windkraft-Leistung installiert. Deutschland verfehlt den nötigen Wind-Ausbau also um mehr als 90 Prozent! Übrigens: Längst nicht alle der künftig benötigten Windräder müssen an bisher ungenutzten Standorten gebaut werden. In Deutschland drehen sich derzeit rund 30.000 oft ältere Windräder. Wenn man diese durch effizientere Neuanlagen ersetzt, könnte der Windanteil an der gesamten Stromerzeugung von derzeit 15 Prozent auf mehr als 65 Prozent steigen – ohne dass sich die Zahl der Anlagen wesentlich ändert.
Jede menschengemachte Infrastruktur beeinträchtigt die Natur. Jeder Eingriff sollte daher so gering und effizient wie möglich geschehen. Wer einen Windpark plant, muss deshalb entsprechende Umwelt-Genehmigungen einholen. Wie viele Vögel durch Windräder tatsächlich zu Schaden kommen, lässt sich nur schwer beziffern: Die Schätzungen reichen von 10.000 bis 100.000 pro Jahr in Deutschland. Zum Vergleich: Weit über 100 Millionen Vögel sterben im selben Zeitraum an Glasscheiben, 70 Millionen weitere durch den Verkehr. Die Windenergie ist also ein nachrangiger Risikofaktor für die Tierwelt, kommt aber als wichtige Klimaschutz-Technologie auch der Natur zugute. Die wichtigsten Naturschutzorganisationen in Deutschland befürworten einen schnellen Ausbau der Windenergie an Land.
Der nötige Ausbau der Windenergie an Land würde gerade mal 1,5 bis 2,5 Prozent der gesamten Fläche der Bundesrepublik belegen. Das entspricht ungefähr der Fläche, die in Deutschland seit dem Jahr 2000 mit Gebäuden, Straßen oder Flugplätzen bebaut wurde. Im Gegensatz dazu sind die Windkraft-Flächen übrigens nicht „verloren“ für andere Zwecke – sondern können parallel für Ackerbau, Viehzucht oder als Grünfläche weiterhin genutzt werden. Und im Gegensatz etwa zur Landnutzung für die Kohleverstromung bleiben auch keine Langzeitschäden zurück.
Unsere Nachbarländer haben nicht so viel erneuerbaren Strom übrig, dass sie auch Deutschland damit beliefern könnten. Zudem fehlen die Leitungen dafür. Aber selbst wenn: Warum sollten wir andere für uns eine großflächige Erneuerbaren-Struktur bauen lassen? Denn schließlich ist der Import von Energie meistens teuer und macht Deutschland abhängig von anderen – während ein gezielter Ausbau heimischer erneuerbarer Energie die Wirtschaft hierzulande stärkt. Hinzu kommt: Wenn Deutschland zu sehr auf Energie-Importe setzt, könnte künftig eine Abwanderung wichtiger Wirtschaftszweige drohen. Denn die Industrie zieht historisch immer dorthin, wo viel Energie produziert wird.
Ja, das geht! Man muss das Stromsystem nur flexibler machen! Bei viel Wind kann man überschüssigen Strom nämlich speichern – nicht nur in Batterien, sondern auch in Form von Wasserstoff. Dieses saubere Gas kann fast universell – vom Luftverkehr bis zur Grundstoff-Chemie – überall da fossile Energien ersetzen, wo ein direkter Einsatz von elektrischem Strom schwierig ist. Und natürlich lässt sich Wasserstoff auch wieder zu Strom machen, wenn man diesen – etwa bei längerer Windstille – benötigt.
Deutschland hat vielleicht nicht die besten Windverhältnisse weltweit, aber steht im Vergleich doch recht gut da – vor allem in Höhenlagen von 150 oder 200 Metern. Moderne Windräder erreichen diese Höhen inzwischen.
Klar, die vorhandenen Netze müssen den produzierten Windstrom auch aufnehmen können. Ist zu viel Strom in den Leitungen, regeln die Netzbetreiber oft Windenergieanlagen ab. Ausgerechnet Kohle- und Atomkraftwerke laufen weiter, weil sie viel unflexibler sind. Das ist nicht schön. Aber: Bei dem so verloren gegangenen Windstrom handelt es sich um relativ kleine Mengen – nämlich um nur rund zwei Prozent der gesamten Produktion. Und diese Abschaltungen lassen sich auch vermeiden: mit ausgebauten Netzen, intelligentem Verbrauchs-Management – und vor allem mit Speichern, die Überschüsse aufnehmen, wenn das Netz voll ist. Wenn in Zukunft Kohle- und Atomstrom nicht mehr die Netze verstopfen, müssen Windräder auch seltener abgeregelt werden.
Wir brauchen einen sinnvollen Mix. Dazu gehört auch der Ausbau der Offshore-Windenergie. Aber kein aktuelles Energiewende-Szenario geht ausschließlich von Anlagen auf dem Meer aus. Das hat Gründe. Denn die Windparks auf See brauchen leistungsstarke Stromleitungen zum Festland. Sie sind mit acht bis 14 Cent pro erzeugter Kilowattstunde teurer und risikoreicher im Bau – und deshalb fast ausschließlich in der Hand großer Konzerne. Windenergieanlagen an Land hingegen lassen sich schnell realisieren und sind oft im Gemeinschaftsbesitz von Bürger*innen und lokalen Genossenschaften, die sich so aktiv an der Energiewende beteiligen. Jobs und Wertschöpfung bleiben dadurch in der Region – und der dezentral produzierte Windstrom natürlich auch!
Atomkraft ist keine realistische Alternative für den Klimaschutz: Sie ist riskant im Betrieb und produziert strahlenden Atommüll, dessen Entsorgung ungeklärt ist. Und: Sie ist teuer! Der Bau neuer Atomkraftwerke ist ohne exorbitante staatliche Subventionen schlicht unmöglich. Rechnet man außerdem noch Umwelt- und Ewigkeitskosten mit ein, gehört Atomkraft zu den teuersten Energieerzeugungsarten überhaupt. Übrigens: Für eine gute Netzstabilität ist die Atomkraft keine Voraussetzung. Seit dem Atomausstieg 2011 – und dem gleichzeitigen Ausbau erneuerbarer Energien – hat sich die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland sogar leicht verbessert.
Danke an Alle, die sich an #windstärken mit Ihrer Stimme beteiligt haben!
Und den vielen, die den Aufruf in ihren eigenen Netzwerken verbreitet haben, die eigene Postings oder Video-Botschaften erstellt haben. Gemeinsam setzen wir ein weiteres starkes Zeichen für mehr Klimaschutz per Windausbau, das in Politik, Medien und Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Wir sind noch nicht am Ziel.
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„Windstärken“ wirbt auf dem EUREF-Campus für schnelleren Erneuerbaren-Ausbau
Pressemitteilung
27. Februar 2020
Die Kampagne macht von dieser Woche an auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg Station. Direkt am Fuße des Gasometers steht derzeit ein weithin sichtbarer, knallgrüner Glascontainer, in dem ein Wirbelwind viele tausend Stimmzettel bewegt. Auf diesen Zetteln haben Menschen mit ihrem Namen unterzeichnet, die sich für einen konsequenten Ausbau der Windkraft im Sinne des Klimaschutzes aussprechen.